Manchmal denke ich über die Ungerechtigkeit auf dieser Welt nach. Ich höre die Meldung, dass 82 % des Vermögens dieser Welt 1 % der Menschen gehört und die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung mal wieder überhaupt nicht vom Vermögenswachstum profitiert hat. (Quelle: Oxfam) Ich höre, dass Deutschland noch mehr Waffen in die Welt liefert als je zuvor, obwohl man sich doch anderes vorgenommen hatte. Ich denke daran, wer wohl den Kakao gepflückt hat, oder die Bananen in meinem Müsli? Was ist mit den Klamotten, die ich anhabe und mit denen, die ich schon wieder ausmisten muss, weil sie nicht mehr in meinen Schrank passen? Wer hat sie genäht, was hat die Person dafür bekommen, wie viel muss sie wohl arbeiten, um zu überleben? Was ist mit all den jungen Menschen in Afika, die keine Perspektive auf ein besseres Leben haben, weil Armut, Dürren, Hunger, Krankheit und Gewalt ihnen keine Chance geben?
Dann denke ich daran, wie privilegiert ich bin. Wann wurde ich schon mal wirklich ungerecht behandelt? Ich meine zu meinem Nachteil natürlich, denn zu meinem Vorteil passiert viel Ungerechtes auf dieser Welt. Bin ich daran Schuld? Ist es das System? Könnte ich etwas dagegen tun? Ich kann nicht sagen, ich hätte es nicht gewusst, ich könnte nur sagen, ich habe keine Lust etwas zu ändern. Ausreden kann ich finden, wenn ich sie suche, aber sie sind nicht wirklich belastbar. Wenn ich mich informiere und nicht wegschaue, dann ist sie einfach da, dann schreit sie zum Himmel, die Ungerechtigkeit und ich kann meine Augen nicht vor ihr verschließen.
Ich bewundere Leute, die sie anprangern, die protestieren, demonstrieren und sich konstruktiv dafür einsetzen, dass diese Welt etwas gerechter wird – Respekt!
Und ich frage mich, was kann ich tun, was ist meine Aufgabe? Eigentlich ist sie mir mehr zugefallen, als dass ich sie gesucht hätte. Es ist die Idee, das zu tun, was ich tun kann. In meinem Umfeld, mit meinen Möglichkeiten, mit meinen Freunden, mit den Erfahrungen, die ich gemacht habe und dem, was ich gelernt habe. Alles, was ich dazu gebe, ist nur die Bereitschaft dafür, Verantwortung zu übernehmen, die Aufgabe zu tun, die vor mir liegt.
Sie heißt „Nipe Tumaini – es gibt Hoffnung“ und der Name ist Programm. Kindern in Kenia Hoffnung zu geben, ist für mich zu einer Aufgabe geworden, die mich ausfüllt, die mich begeistert, die mich braucht.
Was ist deine Aufgabe?
Johannes
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