Samstag, 31. Dezember 2016
Krisenjahr!?
Montag, 19. Dezember 2016
Reportage über Arm und Reich in Kenia
Samstag, 17. Dezember 2016
kaum einen Steinwurf von der Hauptstadt entfernt und doch fernab vom Trubel: Unscheinbar, einfach und an einem Ort, den keiner kannte, liegt ein Dorf, das heute jeder kennt; du weißt schon. Manchmal sind es unscheinbare Orte, an denen bedeutende Dinge geschehen. Gott wird Mensch, er zeigt sich nicht denen, die meinen, sie würden auch ohne ihn klarkommen. Und viel zu beschäftigt sind, ihr Geld und ihre Macht zusammenzuhalten, als dass sie begreifen würden, welch ein Wunder da geschieht.
Er zeigt sich den einfachen Hirten, den Bedürftigen, den Kranken, den Verlassenen, den Waisen, den Kindern und denen, die sich von weither aufmachen und sich Zeit nehmen, ihn zu suchen. Bei ihnen tut er Wunder, auch 2016 an einem unscheinbaren Ort, weit weg von New York, Berlin und Nairobi!
Danke, dass du dich dazu hast bewegen lassen, für Kinder in Mai Mahiu, Kenia, Zeit und Geld einzusetzen!
Es war ein bedeutendes Jahr für Nipe Tumaini. Zusammen haben wir es geschafft, eine Schule zu finanzieren und zu bauen, in der unsere Kinder ab Januar unterrichtet werden.
Ich wünsche dir auch 2017 offene Augen für die Wunder, die wir nur sehen, wenn wir sie sehen wollen.
Gesegnete Weihnachten und ein spannendes neues Jahr wünscht,
Dienstag, 15. November 2016
Es gibt Hoffnung!
Hoffnung verspüre ich oft an Orten, die höher gelegen sind und den Blick über ein weites Land zulassen. So wie der Aussichtspunkt von dem aus ich das erste Mal das große Rift Valley gesehen habe. Es ist das längste Tal der Erde und zieht sich durch mehrere Länder Ostafrikas. Vor Jahren zogen hier noch die berühmtem Massai mit ihren Herden durch. Und bestimmt war es auch noch nicht lange her, als dort Löwen, Elefanten, Büffel und Giraffen herumstreiften. Ob das wirklich wahr ist, weiß ich nicht, aber den Gedanken fand ich irgendwie spannend.
Hoffnung, das war für mich dieser winzig kleine Punkt, der sich irgendwo da inmitten der atemberaubenden Aussicht befand: Die kleine Nipe-Tumaini-Farm. Ich weiß noch, als wir durch das steinerne Tor der Farm fuhren, das plötzlich im Nirgendwo im Buschland auftauchte und ich schmunzeln musste, dass es keine Mauer oder einen Zaun gab, in dem das Tor eingefasst war Damals bestand Nipe Tumaini eben noch aus kaum mehr als einem kleinen Feld, einer Blechhütte, ein paar Hühnern und den schulterhohen Grundmauern eines Gebäudes, das einmal das Zuhause von einem Dutzend Kindern werden sollte. Doch hier entstand etwas Größeres, das spürte man vom ersten Augenblick an. Immer wenn Benson über die Vision des Projektes sprach und darüber, was hier einmal entstehen sollte, dann sah man plötzlich mehr.
Die Kenianer zeigten uns, dass sie nicht nur träumten, sondern auch anfingen, diese Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Wie man im Vertrauen auf Gott losläuft mit dem Wissen, dass er es schon segnen wird. Damals merkte ich plötzlich, dass wir in Deutschland allzu wenig Raum für solche neue Aufbrüche haben. Hier legt sich viel Schweres auf unsere Träume und Hoffnungen: Vielleicht die Bürokratie? Das Finanzamt? Der Rationalismus, auf den wir so stolz sind? Eine gesunde Vorsicht? Umso erfrischender war es dabei zu sein, wie dieser kleine große Kenianische Traum Wirklichkeit wurde. Mit jedem grauen Stein, den wir heranschleppten und einmauerten. Mit jeder Schubkarre Zement, die wir zu Beton verarbeiteten. Mit jedem Maßband, das wir ansetzten, um zu gewährleisten, dass die Mauern auch gerade waren. Reihe für Reihe wuchs das Haus empor.
Hoffnung, dass sind für mich die Mango-, Zitronen und Orangenbäume, die wir in die fruchtbare Vulkanerde dieses Landes gesetzt haben. Dass sie in einem Land wachsen, welches keine politischen Unruhen mehr erleben wird. In einem Land, das sein Schicksal endlich in die Hand nimmt und dessen Bewohner ihre erstbeste Chance hier statt die allerletzte in Europa suchen. Hoffnung, das bedeutet wirklich Zuversicht zu haben in einem Land, das ein Problem mit Aids, zu wenig Arbeitsplätzen, Überbevölkerung, Korruption, Fremdbestimmung und einer vernachlässigten jungen Generation hat. Dass in diese Generation investiert wird, damit sie einmal gute Entscheidungen für ihr Land treffen werden, das sie von ihren Eltern erben werden. Eltern, die sie geschlagen, misshandelt und missbraucht haben. Hoffnung investiert in die, die von vornherein schon abgeschrieben wurden. Die in der Gesellschaft eigentlich nichts wert sind, weil man ihre Mäuler stopfen muss und weil es auch einfach zu viele von ihnen im Land gibt.
Hoffnung bedeutet aber auch auszuhalten, dass man eben nicht alles ändern kann, was man gerne ändern würde. Auf Gott zu vertrauen, wenn die eigenen Mittel und Möglichkeiten nur sehr begrenzt sind. Benson erzählte uns damals, dass er oft unterwegs war – und das ohne Auto. Dass er seine Familie oft alleine lassen musste, um den stundenlangen Weg zur Farm auf sich zu nehmen, um dort nach dem Rechten zu schauen. Hoffnung bedeutet eben auch – das habe ich damals von Benson gelernt – einiges auf- und abzugeben. Es bedeutet zu teilen, sich für andere zu öffnen. Die Familie zu öffnen für viele weitere Kinder. Das schöne geräumige Haus aufzugeben, in dem Benson und Eunice wohnten. Eunice sicheren Job als Lehrerin. Hoffnung, dass bedeutete zu dem damaligen Zeitpunkt auch, in der Ungewissheit zu leben, dass genug Spendengelder zusammenkommen würden, um das Wohngebäude fertigzustellen. Dass die Behörden das Kinderheim auch genehmigen – dass die ersten Kinder bald kommen und die Farm sich endlich mit Leben füllen wird – dass genügend Wasser aus der Leitung für die Felder kommen – dass der große Traum endlich Wirklichkeit werden würde.
Hoffnung, dafür stand der weiße Reiher, den ich einmal auf den Mauern des halbfertigen Gebäudes sitzen sah. In Kenia steht der Vogel für ein glückliches Leben. Hoffnung erlebte ich unter dem niedrigen Baum, der in der Mitte des Geländes stand und der uns in der Mittagszeit Schatten vor der prallen Sonne bot. Gemeinsam haben wir Deutsche dort mit Kenianern gegessen, gelacht und gesungen, bis der warme Wind unsere Lieder davontrug.
Dienstag, 8. November 2016
Samstag, 5. November 2016
"The children are our future"...
Den Beitrag über Jeoffrey findet ihr hier:
http://www.tagesschau.de/videoblog/afrika_afrika/kenia-studenten-101.html
Freitag, 28. Oktober 2016
Ben läuft für Nipe Tumaini
Samstag, 15. Oktober 2016
Do you want them to go to school?
Unsere Kinder freuen sich schon darauf bald in die Schule zu gehen. Hilfst du ihnen ihren Traum wahr werden zu lassen?
Freitag, 14. Oktober 2016
Explore our new Landingpage
Wir haben unser digitales Zuhause renoviert und unsere Webseite nipetumaini.org zu einer kleinen responsiven und funktionalen Landingpage umgebaut. Dabei habe ich mich an Albert Einstein gehalten, der einmal gesagt hat: "Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen, aber nicht einfacher." Wenn ihr trotzdem etwas vermisst, dann lasst es mich wissen, ansonsten wünsche ich viel Spaß mit der Seite!
Johannes
Donnerstag, 22. September 2016
I want to go to School, we started building!
Dienstag, 20. September 2016
Donnerstag, 15. September 2016
Postkarten "Ich möchte in die Schule gehen"
Liebe Freunde von Nipe Tumaini,
mit einem Team von fünf Leuten haben wir im August das
Nipe Tumaini Kinderheim in Kenia besucht und kamen aus dem staunen nicht heraus, was dort bereits alles entstanden ist! Die mittlerweile zwölf Kinder sind sehr gut versorgt und haben ein wunderbares Zuhause! Herzlichen Dank an jeden von euch der dazu beigetragen hat!
Im Herbst 2016 starten wir in eine neue Projektphase. Die ersten fünf Kinder sind im schulfähigen Alter und für die anderen wollen wir ab Januar 2017 eine Vorschule anbieten. Dazu brauchen wir ein Schulgebäude, zwei Klassen- und ein Lehrerzimmer. Zusammen mit euer Hilfe und unseren Partnern in Kenia und in den USA wollen wir es wagen die Nipe Tumaini Primary School aufzubauen.
Dazu sind wir auf Spenden von 17.000 € angewiesen. Möchtest du uns helfen, unseren Kinderheimkindern und der lokalen Bevölkerung eine gute Schulausbildung zu ermöglichen?
Herzliche Grüße!
Johannes
Dienstag, 6. September 2016
Dienstag, 30. August 2016
Ich möchte in die Schule gehen
Im Herbst 2016 starten wir in eine neue Projektphase. Die ersten fünf Kinder sind im schulfähigen Alter und für die anderen wollen wir ab Januar 2017 eine Vorschule anbieten. Dazu brauchen wir ein Schulgebäude, zwei Klassen- und ein Lehrerzimmer. Zusammen mit euer Hilfe und unseren Partnern in Kenia und in den USA wollen wir es wagen die Nipe Tumaini Primary School aufzubauen.
Dazu sind wir auf Spenden von 17.000 € angewiesen. Möchtest du uns helfen, unseren Kinderheimkindern und der lokalen Bevölkerung eine gute Schulausbildung zu ermöglichen?
The 12 children at nipe tumaini children’s home are between the ages of 4-7 years. Five of them should be going to school by January 2017 while the others should go to preschool as soon as possible. We are looking forward to this very important step in their lives.
We are planning to start the school with two classes and two teachers. The first school buildings we comprise of two classes, staff room and pit latrines. We are planning to raise kshs 1.700.000
Would you help us give this kids a solid education?
Freitag, 5. August 2016
Sonntag, 31. Juli 2016
Wir sind eins!
Drei Nächte länger als geplant, saß die Kenia-Reisegruppe in ihrer Unterkunft in Mitten des Nationalparks fest. Vieles war geplant, die Vorfreude war groß. Doch wie so oft, kam es ganz anders als gedacht: Das Auto strandete im Park und somit keine Safari für die Jungs, keine Gnu-Wanderung für Johannes - von der er schon vor der Abreise minutenlang geschwärmt hat. Michi freute sich besonders auf die Giraffen, Marietta wollte unbedingt Löwen sehen.
Einige Wünsche haben sich doch noch erfüllt, andere bis zum Ende nicht. Gott hat beschenkt: die Gnus kamen zum Fluss direkt vor der Unterkunft, selbst Giraffen waren von der Veranda aus zu sehen. Größere Hütten wurden vom Personal ohne Aufpreis bereitgestellt.
Aber es gab auch viel Enttäuschung und Frust. Morgendlich wurden hoffnungsvoll Koffer gepackt - vergeblich. Zu Essen gab es viel Weißbrot, die Büsche in der Gegend waren bekannt, der Hintern tat vom Sitzen weh.
Viel Potential also, dass eine Gruppe mal an ihren Grenzen kommt. Es galt weise Entscheidungen zu treffen, einen kühlen Kopf zu bewahren und trotzdem Raum für Gefühle, Bedürfnisse und Empörung zu lassen.
In allem war Gott stets präsent. Benson, Haps, Michi, Johannes, Anna und Marietta hielten zusammen. Es war der Eine, der während alle andere die Köpfe hängen ließen, ein Loblied anstimmte, eine Andere, die die faulenzende Meute zum Sport aufraffen konnte, wieder ein Anderer, der zu beten anfing, als niemand mehr etwas zu sagen hatte.
Geschwister gehören zusammen; Jeder für Jeden! Das zeigen die Kenia-Armbänder. Benson hat sie bei sengender Hitze im Wildpark fertigen lassen, als er getrennt von der in der Unterkunft ausharrenden Gruppe war. Man war verbunden, nicht nur durch die vom spärlichen Strom abhängige Handyverbindung. Man war verbunden, in Gedanken und Gebet.
Das Auto ist wieder heil, die Gruppe stärker als zuvor. Die Reise geht weiter.
Von Marietta
Samstag, 30. Juli 2016
Another Day in Paradise
Jeden Morgen sind wir voll neuer Hoffnung, dass es heute endlich weitergeht und sind enttäuscht sobald die Dunkelheit über die Masai Mara hereinbricht. Denn die Dunkelheit hindert uns am weiterkommen.
Jetzt ist es 16.30 Uhr noch 1 1/2 Stunden bis es wieder dunkel wird. Benson ist noch nicht zurück - aber er sei auf dem Weg und das Auto fahrtüchtig. Good news. Doch so richtig glauben wollen wir es noch nicht.
Ich horche auf. In der Ferne höre ich ein Motorengeräusch. Es klingt so vertraut in meinen Ohren. Ich drehe mich um und traue meinen Augen kaum - zwischen den Büschen blitzt ein beiger Landrover auf. Ich laufe den Weg hinauf, vorbei an Anna die gerade "I still haven't found what I'm looking for" von U2 hört. Als ich schließlich das gelbe Kennzeichen des Landrovers entdecke - bin ich mir sicher - das ist unser Wagen und er fährt. 'Now I have finally found what I'm looking for', sollte das Lied besser heißen. Wir stehen alle ums Auto versammelt und strahlen vor Freude. Zwar müssen wir die Weiterfahrt auf morgen früh verschieben, aber auf eine Nacht mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an. Wieder geht also ein Tag hier im Crocodile Camp zu Ende. 'Another Day in Paradise', denke ich und lächle in mich hinein.
Freitag, 29. Juli 2016
3. Tag Gnus, Krokodile & Co. - Zoosendung Live in der Massai Mara
Wieder ist ein Tag vergangen und täglich grüßt das Murmeltier. Es kommt einem vor als seien wir hier in einer Zeitschleife gefangen. Noch einmal verlängern wir unseren Aufenthalt hier im Crocodile Camp am Talek River. Mitlerweile kennen wir hier alle Mitarbeiter und jedes Erdmänchen persönlich und doch erleben wir jeden Tag interessante Dinge. Wir hängen auf unsere Terasse am Fluss rum und lesen uns aus unserem Kenia Report vor, diskutieren über Land und Leute und immer mal wieder ruft einer von uns "schaut mal da". Eine Herde Gnus wagt sich zum Trinken an den Fluss, keine 10 Meter von uns entfernt, ein Mitarbeiter zeigt uns ein Baby Krokodil, das sich auf einer Sandbank sonnt, zwei Giraffen stehen minutenlang wie versteinert in der Mittagassonne, es ist ihnen wohl zu heiß zum Weiterlaufen.
Wir gehen ins nahegelegene Center Talek. Es ist gnadenlos heiß und die Straßen sind leer, wir kommen uns vor wie bei High Noon als wir so mitten auf der Staße durch den Staub, der schmutzigen Stadt schlendern. Ein großes wildes Tier folgt uns. Es macht einen friedlichen Eindruck, aber so ganz sich sind wir uns da nicht. Es sieht aus wie ne Mischung zwischen Kuh, Hirsch und Pferd. In der Stadt angekommen, läuft es geradewegs in den größten Gemischtwarenladen hinein, nur noch sein Hinterteil schaut heraus. Ein Bild für die Götter. Ein Junger Mann versichert uns: "It is not harmful" das absurde Tier scheint hier jedem bekannt zu sein.
Ich wage es kaum noch Benson anzurufen, denn die Nachrichten von unset Auto sind nicht gut, doch dazu später mehr.
Landcruiser, Teil 2
... Was macht man, wenn man mitten im Nationalpark ein Ersatzteil braucht? Man bestellt es aus der etwa 5 Stunden Fahrt entfernten Hauptstadt Nairobi und zwei kompetente Mechaniker gleich dazu. Die zwei Jungs machen sich mit dem Bus auf den Weg und erreichen am späten Abend das kleine Center am Gate zum Park. Sie waren noch nie in einem Nationalpark. Nach dem sie eine Unterkunft gefunden haben, trauen sie sich nicht mehr aus dem Haus, denn man erzählt ihnen das draußen ab und zu Elefanten herumlaufen. Also gehen sie ohne Abendessen ins Bett. Am nächsten morgen besorge ich mit Benson ein Taxi und die Jungs kommen auch zum Auto in den Park. Ich selbst bleibe mit den anderen im Camp, denn ich müsste noch einmal 80€ Eintritt bezahlen. Telefonisch lasse ich mich stündlich updaten, denn der Handyempfang ist mitlerweile selbst in der Masai Mara tip top.
Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu. Das Ersatzteil war nicht das richtige, es passt nicht zu unserem Baujahr. Wir sind ziemlich am Ende mit unserern Nerven, da hat die Frau des Besitzers unseres Autos die entscheidende Idee. Es fliegen täglich mehrere Flugzeuge von Nairobi in die Mara, sie bringen Touristen die keine Lust haben auf Schotterpisten und alte Landcrouiser.
Ich erkundige mich nach dem nächstgelegenen Flughafen und drei Stunden später erreicht uns das richtige Teil mit dem "Safarilink" Flugzeug. Die Mechaniker sind schwer beeindruckt und machen Selfies von sich und dem Flugzeug. Als sie dann allerdings die Achse reparieren wollen geht das nicht ohne Schweißgetät, aber auch das lässt sich besorgen. Inzwischen dämmert es schon und es wird zu gefährlich weiter an dem Auto zu arbeiten, die Mechaniker sind sowieso so ängstlich, dass sie darauf bestehen dass Benson Wache hält, während sie unterm Auto liegen und ein festsitzendes Teil erfolgreich abschweißen. Sie sind total begeistert von den Tieren und entdecken eine völlig neue Seite ihres Heimatlandes. Das Montieren der Teile muss auf den nächsten Tag verschoben werden, wir glauben fest daran das es funktionieren wird...
Donnerstag, 28. Juli 2016
Gestrandet im Paradies (Bilder)
Während die Jungs das Auto hüten, gehen die Mädels und HP unter fachmanischer Führung eines Massai auf Safari-Tour.
Babylöwen hautnah, Elefanten am Horizont, Gnu-Wanderung am Mara Fluss: Die andere Seite der Reise, für die wir sehr dankbar sind.
Von Autos im Allgemeinen und Landcruisern im Speziellen
Mit den Autos in Kenia ist das so eine Sache. Bei unserer letzten Safari konnten wir einen erschwinglichen Toyota Kleinbus ergattern, solange es nicht regnete war dieses Auto durchaus brauchbar. Dieses mal hatte ich mir gedacht, muss etwas besseres her, ein Landcruiser für stolze 75€ am Tag. Diese Geländewagen sind hier so ziemlich das Beste was man bekommen kann, also freute ich mich schon richtig, dass wir dieses mal mit einem ordentlichen Auto unterwegs sein würden. Als wir dann vom Flughafen abgeholt wurden, stand das gute Stück vor uns und sah auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus. Die erste Ernüchterung kam dann erst nach dem Einsteigen. Anschnallgurte? Ja, nur ob man die benutzen sollte? Lieber nicht, denn im Falle des Falles würde man sich damit wohl eher strangulieren als eine Verletzung zu vermeiden. Wir passten uns also schnell an die Gewohnheit hier an, die defekten Anschnallgurte nur kurz vor Policechecks anzulegen, was wiederum den Nachteil hat, dass wenn man doch mal vom Sitz abhebt, was vor allem in der letzten Reihe durchaus vorkommen kann, man tierisch aufpassen muss, dass man nicht mit dem Kopf an den nachträglich eingebauten Überrollkäfig knallt. Bei einem Überschlag würde also die Kiste relativ stabil bleiben, nur den Insassen würde das wohl wenig helfen. Egal, auch damit hat man sich schnell abgefunden.
Als wir dann zum ersten mal auf den Markt fuhren stellten wir fest: Unser Auto lässt sich ja gar nicht abschließen. Der Besitzer hatte uns den falschen Schlüssel mitgegeben. Anstatt dass wir diesen aus Nairobi holen gingen, meinte der Besitzer, wir sollen doch einfach neue Schlösser einbauen lassen, er würde das dann vom Mietpreis abziehen, ja warum auch nicht?
Das Auto erbrachte dann auch eine Woche lang das, was man von ihm erwarten kann, es brachte uns mit seiner gemütlichen 6 Zylinder Maschine und gefühlten 100 PS bei 3 Tonnen Gewicht, zuverlässig von A nach B. Kein Schlagloch und kein Policecheck konnten uns aufhalten.
Am Tag vor unserer Abfahrt von Nipe Tumaini begann der Landcruiser dann zum ersten mal ernsthaft Zicken zu machen: der Bremsdruck ließ nach. Eigentlich wollten wir am nächsten morgen früh in Richtung Masai Mara aufbrechen, aber so mussten wir erst mal den nächten Workshop in der Stadt ansteuern, Bremsflüssigkeit nachfüllen und die Bremsen neu einstellen lassen. Dazu muss man hier übrigens nicht aus dem Auto aussteigen, es wird einfach am Staßenrand aufgebockt und alle Jungs von der Werkstatt klopfen gleichzeitig mit abenteuerlichen Werkzeugen unterm Auto rum. Die Bremsflüssigkeit, muss man selbst beim Laden nebenan besorgen, die ist dann auch das teuerste an der ganzen Reperatur. Für 10€ sind wir dabei und fahren frohen Mutes weiter. Nur irgendwie beschleunigt die Karre nicht nicht mehr so richtig, also halten wir lieber mal an und sehen auch schon, dass die Bremse rechts vorne ordentlich qualmt. Da haben die Jungs die Bremsen wohl etwas zu eng eingestellt. Also anrufen und warten, warten, warten bis einer der Jungs mit dem Taxi hinterherfährt, die Bremse neu justiert und weiter geht's in Richtung Nationalpark.
Nach 2 Stunden auf Asphalt folgen noch zwei Stunden auf Waschbrettschotter, der das Auto so dermaßen durchrüttelt, dass man befürchten muss es zerfällt gleich in sämtliche Einzelteile. Doch der Toyota hält und bringt uns bis ans Gate der Mara. Dort angekommen wollen die Ranger entweder Dollar haben, oder Kenia Shilling zu einem misserablen Umrechnungskurs. Wir haben nur Shilling, sämtliche Kreditkarten funktionieren nicht, also blieb nur so lange hart zu bleiben, bis der Umrechnungskurs dann plötzlich doch ein drittel günstiger wird. Geduld zahlt sich hier immer aus!
Das Auto steht so lange vor dem Gate und als wir zurück kommen hat sich hinten links eine Pfütze gebildet. Bremsflüssigkeit was sonst. Weiterfahren in den Park ausgeschlossen. Also zurück ins nächste Center und zu den Jungs die sich hier im Busch Mechaniker schimpfen. Mehr mit Gewalt als mit Geschick zerlegen sie die komplette Bremse und stellen fest, dass eine Dichtung leckt. Dichtungsband drüber gewickelt und wieder zusamnen bauen und weiter geht die Fahrt in den grandiosen Nationalpark zu unserem Camp.
Weit sollten wir nicht kommen. Plötzlich senkt sich unser Auto hinten ab und wir kommen abprupt zum Stillstand. Das rechte Hinterrad überholt uns und rollt vor uns in den Graben. Um uns eine Herde Gnus, die uns verdutzt anschauen. Wir sitzen schockiert im Auto, keiner sagt etwas, der Motor läuft noch immer. "What a terrible Safari" entfährt es es einem von uns. Die " Mechaniker" hatten vergessen die Achse wieder festzuziehen. In Deutschland würde man für solch eine Nachlässigkeit wohl in den Knast wandern, hier sucht man sich das nächste mal einen Mechaniker mit besserem Ruf.
Wir beten für Weisheit was wir jetzt tun sollen, Safarieautos kommen uns entgegen. Alle Fahrer fragen ob wir OK sind, doch helfen kann uns zuerst keiner, denn ihre Autos sind voll. Doch dann treffen wir einen hilfsbereiten Fahrer der alle Hebel in Bewegung setzt uns zu helfen. Er bringt seine Gäste in ihr Camp und kommt dann zu uns zurück und holt uns ab. Inzwischen haben wir uns vom ersten Schock erholt, es ist dunkel geworden und wir sind froh das es so hilfsbereite Leute hier gibt und uns nichts passiert ist. Wir stellen fest das es auch Landcruiser in gutem Zustand gibt und heizen mit einem Affenzahn durch aufgescheuchte Gnuherden in die dunkle Nacht.
In unserem Camp werden wir 'Herzlich Willkommen' geheißen. Unser Fahrer möchte noch nicht mal Geld, wir geben ihm trotzdem etwas fürs Benzin, währenddessen steht unser Auto einsam in der Mara, ohne Hinterrad.
Am nächsten morgen stehen wir früh auf, wir organisieren ein Auto mit dem die Mädels und HP in den Park fahren während Benson und ich einen Mechaniker aufsuchen, "den Besten" wie uns versichert wird und mit einem uralten, wie sollte es anders sein "Landcruiser" fahren wir in den Park zu unserem Auto. Diese Version stammt wohl noch aus Kolonialzeiten. Bevor wir losfahren, müssen wir erst noch tanken, denn hier wird immer nur so viel getankt wie man für die anstehende Fahrt braucht. Am Auto angekommen stellt der Mechaniker schnell fest, das die Achse und das Kugellager kaputt sind und eine Reparatur unmöglich ist. Während dessen tropft es bedenklich aus unserem antiken Servicefahrzeug. Ich sage zunächst mal nichts und warte bis es der Mechaniker selbst bemerkt. Der Kühler ist undicht und schon komplett ausgelaufen, mitten in der trockenen Steppe. Die Jungs bekommen einen Lift zum Gate und ich bleibe bei den Autos und döse vor mich hin. Stunden vergehen in denen ich Zeit habe über die Art und Weise nachzudenken, wie man solche Probleme hier löst. Gedanklich entwerfe ich Buisnesspläne für eine Werkstatt am Gate, während eine Herde Büffel mich besuchen kommt und ich vorsichtshalber mal die Türe schließe. Ich vertreibe mir die Zeit indem ich diesen ungewöhnlichen Tag mit meiner Actioncam festhalte und übe mich in Geduld. Über mir kreisen schon die Geier, ohne Scherz!
Irgendwann schlafe ich ein und wache erst wieder auf als die Jungs mit einer kaugummiartigen Paste wieder kommen und den Kühler damit flicken. Wir kippen mein Trinkwasser in den Kühler und fahren schnell los, doch das Wasser ist nicht genug und der Kühler tropft noch immer. Wir halten an einem Tümpel, der Mechaniker verscheucht die Gnus, die hier trinken und füllt die geschöpfte Dreckbrühe in den Antiken Radiator des Landcruiseres. Wir fahren weiter, doch nach 500 m ist entgültig Schluss. Wir stellen die Kiste an den Straßenrand und warten bis uns jemand mitnimmt. Dieses mal müssen wir nicht lange warten. Ein freundlicher Massai nimmt uns in seinem nagelneuen Landcruiser mit und will noch nicht mal Geld dafür haben. Ziemlich KO erreichen wir unser Camp und bestellen uns erst einmal eine Soda. Unsere zwei, genau Landcruiser heißen die Kisten, stehen noch immer in der Mara, einer ohne Hinterrad der andere mit nem kaputten Kühler...
Mittwoch, 27. Juli 2016
Investition mit größter Rendite
In den letzten Monaten habe ich mir immer wieder Gedanken darum gemacht: In was lohnt es sich zu investieren? Damit meine ich nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Lebenszeit und Energie. Wofür lohnt es sich zu kämpfen? Zu beten? Was ist es wert, dass ich mich mit ganzem Herzen dafür einsetze? Selbst wenn es mal hart wird? Vielleicht sogar, wenn die gewünschten „Renditen“ auf sich warten lassen?
Montag, 25. Juli 2016
How to make chapati
Seit gut einer Woche sind wir nun schon hier auf der Nipe Tumaini Farm. Im Bezug auf die kenianische Küche haben wir Höhen und Tiefen erlebt. In einem aber sind wir uns alle einig: "Napenda Chapati" (Wir lieben Chapati).
Unsere Begeisterung für diese leckeren Fladen weckte die Lehrerin in Eunice und sie prophezeite schon zu Beginn unseres Aufenthaltes, dass sie uns Frauen zeigen würde wie man Chapati zubereitet, damit wir unsere Freunde in Deutschland damit überraschen können.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass es Chapati normalerweise nur zu besonderen Anlässen und für besondere Gäste gibt. Weshalb wir uns sehr geehrt fühlen, dass wir schon so häufig in den Genuss davon gekommen sind. Denn die Zubereitung erfordert viel Zeit und Arbeit.
Heute war der Tag dann schließlich gekommen an dem wir selbst Hand anlegen durften. Teig ausrollen, mit Öl bestreichen, in Streifen schneiden und zur Schnecke rollen. Anschließend die Schnecken wieder ausrollen und zwar rund und in der richtigen Dicke (!) Eunice beherrscht diesen Schritt in Perfektion. Ich hingegen tue mich schwer. Sie verbessert mich liebevoll, wenn der Teig nicht so will wie ich und lobt mich mit den Worten: "Mickey, you are a good Student. That one is really nice", wenn doch mal einer gelingt. Das Lob geht runter wie Öl.
Apropo Öl - während ich ein Chapati nach dem anderen ausrolle hat Anna die Aufgabe sie in der Pfanne über dem Gaskocher auszubacken. Auch das ist schwieriger als es aussieht. Aber wir geben unser Bestes und nach gefühlten 2 Stunden haben wir sage und schreibe 50 Chapatis gebacken. Und auch die Kids verkünden stolz: "Aunti Anna and aunti Mickey made Chapati!"
Und wer weiß - vielleicht könnt ihr das auch bald verkünden.
Eure Michi