Heute haben wir zum ersten Mal gemeinsam einen Tag außerhalb des Kinderheims verbracht. Wir hatten geplant gegen 11 Uhr Richtung Mai Mahiu aufzubrechen. Doch mit Plänen in Kenia ist das so eine Sache.
Die Männer wollten nach dem Frühstück nur noch kurz die Rohrleitungen an der Dusche und den Toiletten reparieren. Aber gut Ding will Weile haben oder wie der Kenianer sagt 'pole pole' (langsam langsam). So saßen Anna und ich um halb zwölf immer noch auf gepackten Rucksäcken im Wohnzimmer und harrten den Dingen die da kommen. Als die Männer dann schließlich abfahrbereit waren, kündigte sich am Eingangstor von Nipe Tumaini hoher Besuch an. Der hiesige Polizeichef (der Station an der wir am Montag noch auf eine Cola eingeladen wurden) wollte den Gästen von Benson einen persönlichen Besuch abstatten. Das wusste ich zu dem Zeitpunkt aber noch nicht.
Ich muss schon sagen, so ein großer dunkelhäutiger Mann in Tarnuniform und langem Stock in der Hand kann im ersten Moment ganz schön einschüchternd wirken. Da ich mich zum Zeitpunkt seiner Ankunft draußen vor dem Haus befand, wollte ich es nicht wagen auf dem Absatz kehrt zu machen und mich ins Haus zu flüchten. Der Chief kam direkt auf mich zu und bevor ich mich noch fragen konnte ob es sich hier um einen good oder bad Cop handelte und wie ich mich ihm gegenüber verhalten muss, stand er auch schon vor mir grinste mich freundlich an, sagte "Hi!" und gab mir zur Begrüßung die Hand. Puhh Glück gehabt er kommt in Frieden.
Wie es sich bei so hohem Besuch gehört versammelte Benson uns alle im Wohnzimmer, um uns dem Chief vorzustellen. Der zieht plötzlich seinen Notizblock aus der Tasche und forderte uns auf unsere Handynummer zu notieren damit er uns kontaktieren kann. Ich hielt das ganze erst für einen Scherz. Aber er meinte es wirklich ernst und unsere Namen sollten wir ebenfalls notieren, damit er sich an uns erinnern kann. Im Gegenzug bekamen wir seine Nummer und durften sogar ein Gruppenfoto mit ihm machen.
Danach konnte es dann endlich nach Mai Mahiu gehen, natürlich über die 'real African-Road'. Auch hier gilt wieder das Recht des Stärkeren - sehr zum Leidwesen einer Kuhherde die unseren Weg kreuzte. Da wird nicht angehalten sondern einfach weitergefahren. Die Kuh wird schließlich schon zur Seite gehen.
In Mai Mahiu angekommen, ließen wir uns in einem Restaurant nieder mit einem riesigen Garten zum relaxen. Es gab kenianisches Buffet also wie immer Bohne, Kartoffel, Reis und diesmal sogar Fleisch. Ich probierte zum ersten mal Stoney (Soda mit Ginger) - sehr lecker. Obwohl Stoney zur Coca Cola Company gehör, gibt es das nur in hier in Kenia und in Großbritannien.
Benson orderte sich eine Cola und ließ sie prompt zurückgehen - er wolle keine Cola aus dem Kühlschrank. Also brachte die Bedingung im eine neue - diesmal hatte sie Zimmertemperatur und Beson war sichtlich happy. Ich hingegen freute mich riesig über die Möglichkeit mal wieder ein kaltes Getränk zu mir zu nehmen.
Jetzt sitzen wir hier gemeinsam unter einem großen Baum, erzählen uns Anekdoten, essen Chips und trinken Cola. Herrlich so ein Day off. Und deshalb gehe ich jetzt auch off und genieße den Rest des Tages.
Eure Michi
Schön zu sehen, dass es euch gut geht! :-)
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